Predigt to go: Quasimodogeniti – wie neugeboren

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Predigt to go 19.04.2020 Sonntag Quasimodogeniti

„Ich fühle mich wie neugeboren!“

Das sagt man schon mal, wenn man sich nach einer großen Anstrengung wieder richtig gut fühlt. „Ich fühle mich wie neugeboren!“ Der heutige Sonntag Quasimodogeniti“ heißt übersetzt: wie neugeboren. Der erste Sonntag nach Ostern und wir fühlen uns wie neu geboren? Gerade in diesem Jahr scheint uns das doch eher unpassend. Wir fühlen uns wie gelähmt, ausgelaugt, langsam mürbe. Vielleicht idealisieren wir dieses „wie neugeboren“ aber auch. Neugeborene sind auch erschöpft von der Geburt. Sie schlafen an ihrem ersten Tag, sie trinken kaum. Hebammen sagen, sie sind ganz schön geschafft, sie müssen sich erstmal an die neue Umgebung gewöhnen.

Auch die biblischen Geschichten berichten, dass sich die Jünger auch nicht wie neugeboren fühlten. Das Evangelium für heute steht Joh 20, 19ff s. Rückseite

Dort wird beschrieben, dass die Jünger, obwohl sie von der Auferstehung Jesu gehört hatten, ängstlich, hinter verschlossenen Türen beisammensaßen.  Und Jesus erscheint dem ungläubigen Thomas, einem Skeptiker, der den anderen nicht glaubt, er will Tatsachen sehen.

Eine Geschichte von Menschen in einer Krise. Sie waren Jesus gefolgt und nun ist ihnen der Boden unter den Füßen weggezogen. Sie sind verstört und sitzen zusammen und wissen nicht wie es weitergehen soll. Ob Jesus jetzt da wirklich gestanden hat? Dass wissen wir nicht. Da sind viele bis heute auch skeptisch. Wir wissen aber, die Jünger haben langsam wieder Mut bekommen, sie haben sich ganz vorsichtig wieder aus dem Haus getraut. Sie haben angefangen von Jesus zu erzählen. Und sie haben gemerkt, dass was wir von Jeus gelernt haben, das ist nicht weg, das ist wahr und er ist bei uns, auch nach seinem Tod. Wir müssen uns auf den Weg machen.

Und so geht es uns jetzt auch, am Anfang haben wir geglaubt, wenn wir ein paar Wochen zu Hause bleiben, dann ist alles wieder okay.  Dann werden wir uns wie neu geboren fühlen, wenn wir wieder im Café sitzen können, wenn wir wieder einkaufen können, wenn wir wieder Gottesdienst feiern können, … Jetzt dämmert es uns, dass diese Krise sich nicht so schnell wieder auflöst, dass wir neu lernen müssen unser Leben zu organisieren. Am Montag werden Geschäfte wieder öffnen und die ersten Kinder, die Prüfungen ablegen müssen, werden in den nächsten Tagen wieder zur Schule gehen. Aber es gibt nicht nur Freude über die ersten Lockerungen, sondern auch neue Sorgen. Was wenn sich jetzt wieder mehr Menschen anstecken?

Eine Woche nach Ostern – Quasimodogeniti – wie neu geboren?! Vielleicht öffnen wir, wie Neugeborene, ganz vorsichtig die Augen und gucken in die Welt, sammeln noch etwas Kraft, schauen uns um und erinnern uns, auch an die Jünger, wie sie zunächst nur zögerlich aus dem Haus gegangen sind. Aber dann haben sie es doch geschafft, vielleicht auch weil sie die Blickrichtung verändert haben, von sich weg, auf Jesus und damit auf andere Menschen.

Eine Woche nach Ostern macht die Botschaft von der Auferstehung Mut sich anderen wieder zuzuwenden. Mit Distanz und auch auf die, die wirklich weit weg sind. Das lässt mich auch wieder an Menschen denken, die in anderen Ländern, von dieser Krise viel erbarmungsloser getroffen werden.

Wie neu geboren, das macht Mut nach vorne zu schauen, denn das tun wir automatisch mit jedem Neugeborenen. Die Botschaft vom Reich Gottes hat den Jüngern Mut gemacht, hat Ängstliche in Redner und Zögerliche in Handelnde verwandelt. Ihnen auf diesem Weg zu folgen, dazu sind wir bis heute eingeladen.

Pfarrerin Reinhild Widdig

Gottesdienst zuhause

Eine Kerze anzünden

Ein Lied singen/ summen

auf unserer Website finden Sie unter Aktuelles Lieder zum Mitsingen,

die unsere Organistin Annerose Rademann aufgenommen hat.

Ein Gebet sprechen

Johannesevangelium Kapitel 20

19 Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch! Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen. 24Thomas aber, der Zwilling genannt wird, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. 25Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale lege und meine Hand in seine Seite lege, kann ich’s nicht glauben. 26 Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen versammelt und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch! 27Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! 28Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!

An Ostern sind die großen Kollekten für Brot für die Welt ausgefallen, wenn möglich spenden Sie direkt an Brot für die Welt. Viele Menschen sind auf diese Hilfe angewiesen.

Spendenkonto: Brot für die Welt IBAN: DE10 100610060500 500500 BIC: GENODED1KDB Bank für Kirche und Diakonie