Licht ins Dunkle bringen!

Wer ist eigentlich schuld, wer ist verantwortlich für den ganzen Schlamassel? So fragen Menschen Jesus, als er einen Blinden mit einem Brei aus Spucke heilt (Johannesevangelium Kap 9). Der Mann oder die Eltern?

Wer ist eigentlich schuld, dass die Ehe gescheitert ist, das Kind schlecht in der Schule, dass das Essen weggeschmissen wird, dass die Länder auf der südlichen Halbkugel ärmer sind als auf der nördlichen?
Wer ist eigentlich schuld? Einer muss es doch sein oder mehrere oder die Politiker oder der Kolonialismus.
Wer ist eigentlich schuld an Corona, an den Maßnahmen, an dieser ganzen Situation?

Denn das wäre doch schön, wenn es einen Schuldigen geben würde, aber ändern würde es auch nichts. Die Probleme bleibenja. Wir fragen damit nach Ursachen, denn es muss doch Gründe geben. Vielleicht, weil wir uns die Welt ein bisschen berechenbarer wünschen.

Aber Jesus sagt nur, das ist die falsche Frage!
Er sagt:,Wir müssen tun, wozu Gott uns gesendet hat. Mich, dich, uns… hat Gott gesendet.“ Nicht nur damals. Auch heute.

Dann bleiben wir auch nicht dort stecken, wo man bei sogenannten Wundergeschichten so leicht stecken bleiben kann. Bei der Frage: Wie geht das. Wie ist das möglich? Was war das mit dem Brei? Es nutzt nichts, wenn wir Zuschauer bleiben. Jesus sagt nicht: Schaut her, was ich Tolles mache und dann bitte großen Applaus. Jesus setzt ein Zeichen gegen die Dunkelheit. So müsste man das griechische Wort, das oft mit Wunder übersetzt wurde, eher übersetzen: ein Zeichen setzen. Ein Zeichen setzen, mitten im Dunklen!
Und das geschieht auch heute: ein Schiff kaufen, dass Menschen aus dem Mitttelmeer rettet (z.B: die Seewatch 4 der Evangelischen Kirche), Obdachlosenhilfe in Corona Zeiten,… Das Zeichen weist darauf hin, dass es Wege und Möglichkeiten gibt, mit Situationen umzugehen, sie zu verändern. „Wir müssen die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat.“ Damals, heute und in Zukunft.

Wer ist eigentlich schuld? Das ist nicht so wichtig, es heißt heute und hier, Licht ins Dunkel zu bringen, stehen zu bleiben, den Blinden ansehen, und handeln. In der Welt Alternativen sichtbar machen: da ist es Dunkel, da sitzt jemand allein im Dunkel, der Krankheit, Einsamkeit, Schuld und da braucht es Licht.

Also nicht einfach vorbeigehen, so tun als wäre nichts. Da muss mal jemand stehen bleiben, hingucken und handeln. Auch in diesen Zeiten, nicht nur die eigene Haut retten, hoffentlich komme ich gut durch mit meiner Familie, sondern den Blick offen halten für die die jetzt schnell vergessen und übersehen werden, Für die die im Dunkel sitzen. Und dann kann es hell werden!

Das ist übrigens – ein Stück weit mal vorausgeschaut – schon die Geschichte von Weihnachten, Licht im Dunkel – wie immer wir das in diesem Jahr feiern werden.