Palmsonntag: Gottesdienst für Zuhause, to go, „on Leine“

http://nathanael.kirchekoeln.de/wp-content/uploads/2020/04/Palmen.jpgPalmsonntag: Gottesdienst für Zuhause, to go, „on Leine“

Gemeinsam feiern können wir gerade nicht, aber gemeinsam über dasselbe nachdenken.
Einstimmung
Machen Sie sich eine Kerze an und summen Sie vielleicht ein Lied dass, sie gut kennen.

Palmsonntag: Jesus zieht in Jerusalem ein. Ein König der auf einem Esel reitet, jubelnde Menschen, Freude, Halleluja – Rufe.
Es ist noch gar nicht so lange her, dass viele von uns zusammenstanden, lachend, jubelnd, einem Zug zuwinkend – so um den 23. Februar herum. An Karneval am Sonntag, oder Rosenmontag oder am Dienstag in Nippes oder Ehrenfeld. Alles war da noch so normal.
Und jetzt alles ist anders, Abstand, Einsamkeit aushalten,…

Vielleicht tut es uns gut, zu hören, dass der Einzug Jesu in Jerusalem eigentlich auch gar nicht so normal ist.
Ein Esel ist das Reittier der armen Leute, ein König kommt auf einem Streitross oder einem Wagen, aber bestimmt nicht auf einem Esel.
Es geht also darum, dass hier auf keinen Fall ein großer König kommt, der aufräumt. Der König, der endlich in Jerusalem ankommt, um sein Königtum zu beginnen, das ist ein kleiner König, für arme Leute, der auf einem Esel reitet. Eine Parodie des Königtums. Mit ihm kommt keine Heeresmacht, ihn begrüßt keine große Schar, keine Zeremonie, sondern die einfachen Leute von der Straße. Und die, die mit ihm kommen sind auch keine Berühmtheiten, sondern Ausgesonderte, Menschen im Abseits. Sie kennen Sie ja; Maria von Magdala die Prostituierte, die Ehebrecherin, Zachäus der Steuerhinterzieher, Judas der Verräter und Petrus der Verleugner, ….
Die Menschen am Straßenrand haben auch gar nichts, um ihm einen jubelnden Empfang zu bereiten, sie reißen ein paar Palmwedeln von den Bäumen oder legen ihre Kleider auf die Erde, die sind sowieso nicht viel wert.
Da feiern die Ausgestoßene, die die im Abseits stehen.
Noch jubeln sie, aber ein paar Tage später, ist kaum noch jemand da.

Jesus der hier bejubelt wird, weicht dem Leid nicht aus. Er geht seinen Weg, der Liebe und Gewaltlosigkeit weiter.
Für uns kann dies eine Einladung sein, dem Weg der Liebe treu zu bleiben, das heißt eben im Moment auch, alleine weitergehen.

Was bedeutet so ein König für mich im Moment? Einer der nicht mit Macht kommt, einer der liebt und sonst nichts.
Liebe heißt im Moment Abstand halten, anrufen vielleicht.
Liebe heißt aber auch aufmerksam sein.
Wer braucht Hilfe, welche Wege gibt es noch?
Wie kann ich mit Abstand helfen?
Ein Patentrezept für Liebe gibt es keines.  Aber eine Idee, wie man Liebe zeigen kann, die schlummert immer in uns…
Lassen Sie ihre Idee lebendig werden!

Gebet
Machtloser König,

komm zu mir, und zeig mir, wie man mit ganz kleinen Dingen, die Welt verändern kann, den Tag ein wenig besser gestalten kann.
Machtloser König, lass mich von dir abgucken?
Mich auch klein machen, mich ein wenig ducken, und gucken, wer ist dann zu sehen?
Der Obdachlose, der jetzt am Straßenrand schläft?
Das Kind, dass die Welt nicht versteht?

Schick mir deinen Einfallsreichtum, ein Esel statt einem Pferd?
Was heißt das heute?
Vielleicht Mundschutz nähen?
Vor einem Fenster ein Ständchen singen, ein Paket zur Post bringen?  Vielleicht täglich eine Postkarte schreiben oder Blumen und selbstgebackenen Kuchen vor die Tür stellen?

Beten Sie zum Schluss ein Vaterunser

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Matthäusevangelium 6,9-13